Tschechien
– nur des Bieres wegen?
Budweiser
oder Pilsner Urquell? Früher war das für mich keine Frage –
Budweiser, das Original aus Tschechien, nicht die scheussliche
US-amerikanische Abart, war mein Liebstes! Das gab es z. B. im
Cotton Club in Hamburg, ein Grund mehr, hin und wieder dort zu sein.
Heute gibt’s da nur noch 'Cotton-Club-Pils' keine Ahnung, was das
für ein Gebräu ist – egal, ohnehin schmeckt mir Bier heute,
nach jahrelangem Weingenuss, nur noch so 'lala'.
Und so
war es auch in Tschechien!
Wenn man
im Adler in Königschaffhausen, während des xten Besuchs in
genau 20 Jahren hervorragend gegessen und getrunken hatte und, nach
einem Kollegiumsfest in Wohlen und Treffen mit Freunden in
Oberwil-Lieli und Zürich, mal wieder bei den Schwiegereltern in
Garmisch war, sich dann mit Tochter und Enkelin aus Wien
am Wolfgangsee vergnügte
Waldviertel,
keines der bekannten Reiseziele im touristischen Nachbarland, aber
allemal eine Durchreise wert. Beschaulich, gemütlich,
landschaftlich hübsch, mit pittoresken kleinen Städtchen wie Zwettl
und Weitra – nett eben! … und schon so ähnlich wie Böhmen.
Budejovice
und Pilzen – Grossstädte mit altem Stadtkern. Letztere sind
durchaus sehenswert, aber im August auch hoffnungslos
überlaufen – überall gibt es Bier und die berühmte
traditionelle Küche, mit der
wir mehrmals schlechte Erfahrungen machen. Man sehnt sich nach
einem guten Italiener!
In
Pilzen übernachten wir im altehrwürdigen, damals prachtvollen Hotel
Slovan – aus dem 19. Jhrt. Die Fassade und das Treppenhaus
sind imposant, das Zimmer verströmt den Charme des frühen
Sozialismus. Nur mit Mühe kann man die Tür zum Balkon öffnen,
aber der ist nur unter Gefahr zu betreten, hier bröckelt der
Putz.
Die
Übernachtung war allerdings auch sehr günstig!
Wir
geben nicht auf und besuchen Marianske Lazne und Karlovy Vary –
Marien- und Karls(warm)bad.
Marienbad
ist eine wunderschöner Kurort mit kunstvoll (zumindest
äusserlich) renovierten, alten Hotelbauten und Kureinrichtungen. In
einem dieser Viersternebunker haben wir für zwei Tage ein
Schnäppchendoppelzimmer gebucht.
Wir bekommen ein Upgrade und ziehen in eine Zweizimmerwohnung mit geschätzten 100 m². Unser Schlafzimmer hat mindestens 30 m², das Bad 15. Im Salon, 25 m², mit durchgehendem Balkon, Erker und Blick auf den Kurpark, steht der zweite grosse Fernseher. Das separate WC hat einen Vorraum mit Waschbecken und das Entré misst 8x2 m – wahrhaftig kaiserlich!
Wir bekommen ein Upgrade und ziehen in eine Zweizimmerwohnung mit geschätzten 100 m². Unser Schlafzimmer hat mindestens 30 m², das Bad 15. Im Salon, 25 m², mit durchgehendem Balkon, Erker und Blick auf den Kurpark, steht der zweite grosse Fernseher. Das separate WC hat einen Vorraum mit Waschbecken und das Entré misst 8x2 m – wahrhaftig kaiserlich!
Die
Plastikstühle aus dem Baumarkt für den Balkon, wie auch die Polster
offenbaren die finanziellen Enpässe der Renovierungsbemühungen.
Immer wieder lustwandeln wir durch den Park und die eindrucksvolle Kolonada, geniessen (?) stirnrunzelnd die obligatorischen Oblaten und sind doch nach zwei Tagen froh, dem Gesamtwerk-Altersheim den Rücken zu kehren.
Karlsbad ist da sehr viel schöner und mehrere Klassen luxuriöser! Man muss auch nicht so viel Bier geniessen, weil es dort die heissen Trinkquellen gibt, die unter den Kolonaden alle paar Meter aus der Mauer sprudeln.
Bewaffnet
mit dem wunderschönen und praktischen Trinkbecher kann man
ungezügelt dem zweifelhaften Genuss des Heilwassers frönen.
Es ist nicht einfach zu ergründen, was da geheilt wird während des
Wasserdurchflusses – es geschieht sozusagen unbemerkt.
Jetzt
haben wir Tschechien gesehen – 'interesting', sagt der Engländer –
da erinnern wir uns doch gern an das prächtige Prag! Und
tschechisch gut gegessen haben wir in diesem Jahr ja schon in der
Kneipe an dem masurischen See in Polen!
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