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Unvollständige, unsystematische, unübliche und nicht ganz vorurteilsfreie Reisebeobachtungen aus der Altersfreiheit!

Donnerstag, 5. Februar 2015

Weihnachten in Singapur

Diesmal ist es nicht so heiß – aber heiß genug und es regnet ausgiebiger – Regenzeit halt. Komisch, dass wir nicht an den Pool gehen wenn es regnet, erfrischend wäre es doch trotzdem, man könnte sich die Handtücher sparen, aber nein …
Nach drei Wochen fühle ich genauso. Eines morgens nach dem Schwimmen ist es bedeckt und es weht ein leichter Wind. Als wir nach 500m aus dem Wasser steigen, friere ich wie ein Schneider! Bei wahrscheinlich immer noch 27°C Lufttemperatur.

Am Heiligen Abend läuft in deutschen Familien mit Kindern natürlich alles genauso ab, wie es daheim in Deutschland ablaufen würde – nur das Klima ist anders und vielleicht, dass man vor der Bescherung noch mal schnell in den Pool springt, aber sonst? Wie immer! 

In der Familie meiner Mutter gab es am Heiligen Abend Bratwürste mit Sauerkraut. Möglichst viele verschiedene Würste und zahlreichlich. Einige freuen sich schon auf die folgenden Tage, wenn man heimlich aus dem Kühlschrank eine kalte gebratene Bratwurst, mit weissen Fettstreifen an der Seite, stibitzen kann. Und reichlich Sauerkraut muss es auch geben, zubereitet nach dem ungeschriebenen Rezept meiner Mutter, oder sogar ihrer Mutter, meiner Grossmutter Selma aus Liegnitz. Man brät einen Haufen durchwachsenen Speck in einem Topf an, bis er knusprig wird, gibt dann reichlich klein geschnittene Zwiebeln dazu, wartet bis sie glasig bis hell braun werden und gibt dann das Sauerkraut dazu. Das kann unbegrenzt vor sich hin köcheln, sicherlich aber ein paar Stunden lang. Anbrennen sollte es nicht, aber es reicht, wenn man das Kraut hin und wieder mal durchrührt. Ich brate die Würste knusprig und lege sie portionsweise auf eine Schale im Ofen, damit sie warm bleiben, bis auch die letzte Bratwurst fertig ist. Dazu gibt es Kartoffelbrei oder K'stock, wie unsere Schweizer Freunde sagen würden. Den aber macht Hanne – mit den einfachen Dingen möchte ich mich nicht belasten.

In grösseren deutschen Städten und sogar in der Schweiz bekommt man ohne Probleme verschiedene Bratwürste – meine Mutter rannte sich dafür in Hamburg die Hacken ab und sie fand immer mindestens drei verschiedene schlesische Schlachter – schlesische Bratwürste mussten es in jedem Fall sein. Aber in Singapur????
Da gibt es, von Steffi und Tills Wohnung zu Fuss erreichbar, HUBER'S !!! Der deutsche Schlachter schlechthin. Alles ist teuer, aber man kriegt's! Wir kaufen für 4 Erwachsene und Emil (4) und Line (2): 4 Fränkische, 4 Süddeutsche und 4 Schlesische und fügen diesen noch 6 Käse(chicken)krainer hinzu, die die Kinder noch im Tiefkühlfach hatten und die, wie sie meinten, einfach köstlich schmecken! Recht haben sie! Lediglich zwei Würstchen bleiben übrig und verschwinden für ein paar Stunden im Kühlschrank, bis hungrige Mäuler auch denen den Garaus machen, s.o. - das Kraut reicht gerade so. 

Am 25. feiern wir Weihnachten mit den amerikanischen Freunden von unten. Alex zaubert auf dem Grill aus einem überdimensionalen T-Bone-Steak (1.800g und auch von HUBER'S) das tollste, zarteste, wohlschmeckenste Fleisch überhaupt – vorher eingelegt in einer geheimen Marinade (man weiss nur, da ist auch Bier im Spiel) und Elissa bereitet knuspriges, al dentes Gemüse und Kartoffeln auf dem Blech zu, Steffi macht einen grossartigen Salat und dazu gibt es, nach ein paar Flaschen Champagner, hervorragenden, chilenischen Rotwein. Weihnachtsessen mal anders, aber nicht im geringsten weniger begehrenswert.
Eine Woche später revanchieren wir uns mit einem Chäsfondue bei 30°C – aus feinstem, rezenten schweizer Rohmilchkäse, wahrscheinlich illegalerweise importiert aus dem alten Europa. Genau das richtige Brot finden wir im Supermarkt und Fendant wird der Einfachheit halber mit Sauvignon Blanc ersetzt. Eine kleine Flasche Kirschwasser aus dem Schwarzwald hatten wir auch im Koffer! Geht doch! 

Mublut aus Myanmar, Steffi und Tills Haushaltshilfe, Kindermädchen und Köchin, macht uns leckeren Fisch in Lemongrass, Beef Curry mit Brokoligemüse an Knoblauch und Pork Ribs und zwischendurch nachmittags spontan mal einen Rührkuchen. Letzterer wird noch heiß serviert – so bekomme ich ihn von Hanne nie: Der muss noch abkühlen!!!
Besser kann das Leben eigentlich nicht sein!

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