Zurück
aus dem schwarzen Afrika – völlig unbeschadet!!!
Viele
unserer Freunde und Bekannten, denen wir in den vergangenen Monaten
erzählten, dass wir eine Reise nach Uganda planen, hatten uns
voller ungläubigem Erstaunen angestarrt: „Was wollt ihr denn
da?“ oder „... zu Idi Amin?“
Letzterer
ist schon seit über 30 Jahren nicht mehr unter den Lebenden. Und es
verwundert ein wenig, dass seine Schreckensherrschaft mit 300.000
Toten besser in Erinnerung bleibt als die seines Vorgängers und
Nachfolgers Obote, der es auf 500.000 Opfer brachte. Anhänger
Obotes trifft man in seiner
Heimatregion noch heute.
Mit einem konnte ich mich länger unterhalten. 'Obote sei doch
immerhin freiwillig zurückgetreten und habe dem zerstrittenen Land
damit seinen Frieden gegeben! Und dieser Präsident heute, der müsse
endlich gehen und anderen, jungen Leuten eine Chance geben.' Mit der
letzten Aussage könnte er vielleicht Recht haben.
Als
ich Hanne vor drei Jahren vorschlug, nach Uganda zu reisen, googelte
sie die Webseite des Auswärtigen Amtes, damals wollte das nach Obote
gewählte Staatsoberhaupt, Präsident Museveni, zur 6. Wiederwahl
antreten. Er selbst hatte noch während seiner zweiten Amtszeit die
Verfassung dergestalt ändern lassen, dass er beliebig oft
wiedergewählt werden kann – und er wurde und blieb, bis heute! Vor
drei Jahren sollte man grössere Städte und Menschenansammlungen
meiden:
Wir
verschoben die Reise.
Heute
ist Uganda eines der sichersten Reiseländer Afrikas – sicherer als
Kenia!!!
Uganda
ist durch die lang andauernden Bürgerkriege arg gebeutelt. Museveni
brachte in seiner 28 Jahre andauernden Präsidentschaft Stabilität,
aber noch über Jahre trieben Rebellengruppen nach dem
Rücktritt Obotes ihr Unwesen, überfielen Dörfer, schändeten,
verstümmelten, nahmen Kinder als Soldaten in ihre Gewalt und
versetzten so die Bevölkerung in Angst und Schrecken.
Bis heute existiert die Rebellentruppe 'Lord Resistence Army', des
selbst ernannten, religiösen Heilsbringers Joseph Kony, der
unglaubliche Greueltaten auf dem Gewissen hat. Die ugandische Armee
jagt ihn und seine Truppe momentan mit mehreren tausend Mann im
Urwald des benachbarten Kongos, wohin er sich zurückgezogen hat. Im
Reiseführer von 2013 heisst es, er treibe sich im Norden Ugandas
herum.
Die
Bevölkerung leidet heute noch unter den Traumata der Vergangenheit.
Es
gibt kaum Regionen ohne zurückgekehrte Kindersoldaten, die es
vielfach schwer haben, wieder integriert zu werden. Die eigenen
Familien und Dorfbewohner machen ihnen Vorwürfe. Viele von ihnen
wurden von den Rebellen mit perfiden Methoden dazu gezwungen,
Geschwister oder Kinder aus ihren eigenen Dörfern zu ermorden, um
ihre Flucht nach Hause unmöglich zu machen. Wir besuchen einen
Radiosender in Lira, der in den vergangenen Jahren immer wieder
Radiobotschaften an Kindersoldaten gesendet hat, mit der Aufforderung
nach Hause zu kommen. Christliche und muslimische
Religionsgemeinschaften kämpfen gemeinsam für die Integration der
Betroffenen.
Uganda
ist ein schönes Land.
Und
es liegt mittendrin in Afrika, Zwischen dem Kongo im Westen und Kenia
im Osten, dem Südsudan im Norden und dem Victoriasee mit dem Äquator
im Süden. Wir befinden uns während der gesamten Reise auf über
1.000m Höhe, weshalb das Klima in der Trockenzeit tagsüber
angenehme 30 Grad Celsius und mehr aufweist und eine geringe
Luftfeuchtigkeit. Sehr angenehm! Nachts fällt das Termometer
auch mal auf +15 Grad, dann zieht man sich eben das Laken übers
Nachthemd. Man kann getrost immer kalt duschen, schliesslich sind
wir in Afrika! Häufig kann sich das Wasser in der Therme mangels
Strom ohnehin nicht aufheizen.
Völlig
übermüdet landen wir morgens um 4:00 Uhr in Entebbe, dem
königlichen und kolonialen Vorort der Hauptstadt Kampala. Nach 17
Stunden mit Umsteigen in Istanbul und einer Zwischenlandung in Kigali
geht die Reise im Bus nahtlos weiter. Die meisten unserer 15köpfigen
Reisegruppe, 13 Afrikahungrige und 2 ugandaerfahrene
Reiseleiterinnen, fallen immer wieder in kurze Tiefschlafphasen,
die aufgrund der zahlreichen Schlaglöcher, denen unser grossartiger
Fahrer Rogers nicht immer kunstvoll ausweichen kann, zu wahren
Nickerchen verkommen.
Zwischendurch
starren wir gespannt auf die überwiegend flache Landschaft.
Viele
Büsche – savannenartig, wenig Bäume (die wurden während der
Kriege gefällt) und immer wieder Siedlungen entlang der Strasse.
Viereckige Geschäftsgebäude aus Stein, oft mit nach vorn
überstehenden Dächern, die den Händler Schutz vor der tropischen
Sonne bieten. Dahinter Rundhütten, gemauert mit gebrannten
Ziegeln oder aus getrockneten Lehm, dem eine Holzkonstruktion Halt
bietet. Nur die Hauptverkehrsachsen sind asphaltiert. Biegt man ab,
befindet man sich auf rotem Untergrund, der jetzt, in der Trockenzeit
erstaunlich gut befahrbar ist – meistens, mit Ausnahme der
Löcher. Wir können uns nicht vorstellen, wie es in der Regenzeit
aussieht.
Der
Reiseveranstalter Tugende (Gehen wir! - in einer der 40
Sprachen Ugandas - www.tugende.org) bietet uns eine Projekt- und
Begegnungsreise. Gertrud und Gerlinde, unsere Reiseführerinnen
haben jahrelang in Uganda, im Projekt Salem, gelebt und gearbeitet
und nach ihrer Rückkehr die Hilfsorganisation Tukolere Wamu e.V.
(Wir arbeiten zusammen! - www.tukolere-wamu.de) gegründet. Der Verein hilft punktuell, die
Projekte sind klein und überschaubar. Sie geben Anschub, helfen
den Menschen selbst auf die Beinen zu kommen, Einkommen zu erzielen
und ihre Lebenssituation zu verbessern. Es erfolgt keine
langfristige, dauerhafte Versorgung, die ebenso dauerhaft
Spendengelder benötigt, ohne, dass sich viel ändert.
Tukolere
Wamu stellt z.B. einer Gruppe von Farmern oder einer Schule einmalig
Saatgut, einen Pflug und zwei Ochsen zur Verfügung,
damit der trockene Boden wirksam bearbeitet werden kann. Der Ertrag
dient nicht nur der eigenen Versorgung. Die Produkte sollen verkauft
und die Erlöse reinvestiert werden. Die Empfänger müssen ihre
Anträge für Hilfsleistungen begründen, regelmässig kurz über
ihre Fortschritte berichten und den Erfolg ihrer Arbeit nachweisen.
Die Projekte werden eine Zeit lang betreut und erst aus der
Verantwortung entlassen, wenn die vertraglichen Bedingungen erfüllt
sind. Hilfe zur Selbsthilfe! Manchmal werden für eine Schule
auch nur Mittel für den eigenständigen Bau von Latrinen
bereitgestellt – steht die Latrine, ist das Projekt abgeschlossen.
Wir
begegnen den Menschen in diesen Projekten und den Helfern vor
Ort. Wie oft haben wir auf unseren Reisen das Bedürfnis mit der
Bevölkerung im Land in Kontakt zu treten. Selten genug gelingt das –
und wenn, meist nur für einige Augenblicke. Hier klappt es!
Das
touristische Highlight des ersten Tages sind die Breitmaulnashörner.
Die Engländer haben es mal wieder mistverstanden, und diesem
Lapsus haben wir es zu verdanken, dass die Kolosse als 'White and
Black Rhinos' durch die englischsprachige Literatur und die
Nationalparks traben. Man muss es nicht verstehen, wie aus 'wide'
(breit) white (weiss) wurde! Die Black Rhinos wurden in
angewandter Logik so genannt, weil sie kein breites Maul haben
– beide Arten sind übrigens farblich in gleicher Weise grau!
Wir
kommen bis auf zehn Meter an die beeindruckenden, Ehrfurcht
einflössenden Tiere heran – wohlgemerkt nicht ganz in freier
Wildbahn, aber immerhin ohne Zaun dazwischen, fünfzehn
Weissgesichtige und nur ein Ranger. Die Prachtexemplare sind den
Rangern namentlich bekannt, einer heisst Obama – sein Vater
stammt aus Kenia, die Mutter ist eine Spende aus einem US Zoo. Passt!
Viele heimische Tierarten fielen während des Krieges Wilderern zum
Opfer, die Bevölkerung, vor allem die vielen tausend Flüchtlinge,
wollten einfach überleben. Jetzt wird der Wildtierbestand mühsam
wieder aufgebaut. Uganda nimmt die Aufgabe ernst, die Nationalparks
nehmen zehn Prozent der Fläche des Landes ein.
Ein paar Meter weiter
eine kleine Herde dieser afrikanischen Rinder mit den
überdimensionalen, monströsen Hörner – gleichermassen
beeindruckend. Auf den Märkten für Touristen sehen wir die
Hörner wieder. Ich glaube man nimmt besser zwei, um das
Wohnzimmer afrikanisch zu verschönern.
Todmüde
fallen wir abends unter dem Mosquitonetz in unseren Rundhütten in
Masindi in tiefen Schlaf.
Nach
einem ugandischen Abendessen natürlich: oft mit Posho, einem festen
Maisbrei oder Matoke, einem festen Brei aus Kochbananen
oder Obulu, dem festen Hirsebrei – manchmal gibt es auch
zwei oder alle drei. Dazu Süsskartoffeln, oder Irish Potatoes (das
sind die uns wohlbekannten!) und/oder Reis. Gemüsesorten sind
Gurken, Tomaten, Avocados, eine Art Grünkohl oder Mangold, Erbsen,
Bohnen, Linsen, meist in sehr schmackhaften Sossen, manchmal ein
wenig scharf, sehr lecker! Wenn es Fleisch gibt, ist es
häufig Huhn.
Und immer frisches Obst: Passionsfrüchte
(Maracujas); Mangos (lecker); Papayas (na ja); und Ananas (selbst ich
esse hier diese von mir ungeliebten Früchte aus traumatischen
Toast-Hawaii-Kindheitserinnerungen – aber nur in Afrika!) Selten
haben wir uns so gesund, fettarm und kohlenhydratreich ernährt. Es
schmeckt gut, und wir essen viel und nehmen nicht zu!!!
Will
man die 'Sodas' vermeiden, trinkt man Wasser oder Bier. Coca Cola
bietet neben den Hausmarken u.a. noch einen schrecklich süssen
Ananassaft an, den nach einmaligem Genuss sogar Hanne verschmäht,
und das will was heissen. Wasser kann ich gut warm trinken,
ayurwedamässig eben – Bier nicht! Problem sind die
Stromausfälle. Nachts laufen wir sicherheitshalber immer mit
Taschenlampen herum. Manchmal springen Notstromaggregate an, aber
natürlich wäre es ökologisch unsinnig, damit den Kühlschrank zu
betreiben, weshalb Bier häufig warm angeboten wird. Einige können
nicht widerstehen, ich mag es aber wirklich nur kalt.
Wir
habe es überlebt!
Klar,
wir kannten die gesundheitlichen Gefahren einer solchen Reise.
Brav schlucken wir die Malariaprofilaxetabletten, heute immer
noch, bis zum siebten Tag nach der Rückreise. Am ersten Tag kamen
ausser den Nashörner keine weiteren Gefahren dazu, der rote Staub,
den man sich aus der Stirn wischt, ist ja nicht eigentlich
gefährlich, aber dafür überall.
Im Murchinson Nationalpark tauchen
im Bus Flugobjekte auf, die unangenehm stechen und schlecht zu
erschlagen sind. Ach, meint Gertrud, ich hätte sagen sollen, dass
ihr euch hier auch tagsüber mit Insektenschutzmitteln einsprühen
müsst. Es trat keine allgemeine Panik ein, die Tsetsefliege
kann, muss aber die Schlafkrankeit nicht übertragen. Wie ja
auch nicht einmal jede Mücke Malaria überträgt und sowieso nur die
weiblichen!
Manchmal beschlich uns das Gefühl, man wollte es für uns ein wenig spannend machen. So erzählte Gertrud, dass es im Nationalpark schon sein könne, dass man einem Nilpferd begegnet, wenn man nachts mal vors Zelt treten muss.
Manchmal beschlich uns das Gefühl, man wollte es für uns ein wenig spannend machen. So erzählte Gertrud, dass es im Nationalpark schon sein könne, dass man einem Nilpferd begegnet, wenn man nachts mal vors Zelt treten muss.
Diese Flusspferde
sind bekannterweise nicht ganz so friedlich wie sie träge aussehen
und können verdammt schnell rennen auf den ersten fünfzig
Metern. Entweder haben wir es meinem ängstlichen Gesichtsausdruckes
oder unserem fortgeschrittenen Alter zu verdanken, dass wir in einer
Hütte mit Dusche und WC übernachten durften. Und dann gab es da gar
keine. Im Nil, ein paar hundert Meter entfernt, dafür um so mehr,
und da gehören sie ja hin. Krokodile gab es auch nicht wenige
im Nil, aber die kommen ja ohnehin nicht zum Grasen an
Land, nachts, ins Camp.
...
und sonst? Schlangen haben wir gar nicht erst gesehen, Löwen auch
nicht, dafür viele Arten von Gazellen und Antilopen und Affen und
Warzenschweine und Wasserbüffel und Giraffen und Marabus, diese
hässlichen Riesenvögel, auch Aas- und Müllfresser (in den Städten)
und Fischadler und Kormorane und viele Arten von Reihern.
Die
Elefanten machen sich rar. Nach langen Irrfahrten durch den Park
sehen wir sie dann ausserhalb des Zauns, in freier Wildbahn. Wenn man
die Gorillas in den Bergen besuchen will kostet es 600 US $ pro
Person!
Am
vorletzten Tag wurde es noch einmal gefährlich. Wir quetschten uns
in ein Boot und fuhren auf den Victoriasee, den zweitgrössten dieses
Planeten, nach dem Baikalsee wohlgemerkt, ich wähnte den Grössten
in den USA. (Gertrud hat die Wette gewonnen, und bekommt noch ein
Bier von mir in Afrika oder einen Wein, wenn wir uns in Deutschland
wiedersehen.)
Der
Victoriasee, nach dieser Queen benannt, obwohl sie nur einmal dort
war, ist so gross wie Baden-Württemberg und hat es in sich. Er ist
voller winziger Saugwürmer, die Bilharziose übertragen
und sich durch die Haut, in die Blutbahn, bis zur Leber bewegen und
dauerhafte Schäden anrichten.
Die Fische des Gewässers darf man angeblich bedenkenlos verzehren,
vielleicht aber besser nicht als Sushi! Ich fotografiere noch die
hübschen kleinen Muscheln am Strand – dabei, in diesen entwickeln
sich die Würmer zur voller Reife. Während der Bootsfahrt wische ich
ein paar mal einen Wasserspritzer aus meinem Gesicht. Ganz
ohne Gefahr wäre das Leben langweilig.
Acht
Tage und Nächte bleiben wir in Salem.
Unsere
Kinder Meike und Malte leiteten zwei Jahre lang das Salem Kinderdorf
in Mindo, Äquador. Jetzt leben wir Salem, Uganda, das in den
vergangenen 33 Jahren zu einem grossen Komlex mit vielfältigen
Aufgaben herangewachsen ist.
Das
Kinderdorf ist mit nur 25 Kindern vergleichsweise klein. Aber es gibt
noch einen Kindergarten, ein Krankenhaus samt Operationssaal, eine
Krankenpflegschule, eine Nähwerkstatt, eine Fahrschule, eine
Autowerkstatt, eine Baumschule, Landwirtschaft, ein Guesthouse mit
Konferenzzentrum und Restauration, u.v.a.m..
Es gibt Hebammen, die in den Dörfern um Salem herum Aufklärung und Hilfe anbieten und Sozialarbeiter, die Menschen in Not helfen.
Dorfgemeinschaften werden angehalten Bäume zu pflanzen. Die Abholzung ist durch Krieg und den grossen Bedarf an Brennmaterial weit fortgeschritten. Ein grosser Mangobaum bietet der gesamten Dorfgemeinschaft Schatten, spendet Früchte und notfalls ein paar alte Äste Brennholz. Gemeinsam mit der Regierung wurden schon 100.000 Bäume gepflanzt, jetzt sollen 1,5 Millionen hinzukommen.
Es gibt Hebammen, die in den Dörfern um Salem herum Aufklärung und Hilfe anbieten und Sozialarbeiter, die Menschen in Not helfen.
Dorfgemeinschaften werden angehalten Bäume zu pflanzen. Die Abholzung ist durch Krieg und den grossen Bedarf an Brennmaterial weit fortgeschritten. Ein grosser Mangobaum bietet der gesamten Dorfgemeinschaft Schatten, spendet Früchte und notfalls ein paar alte Äste Brennholz. Gemeinsam mit der Regierung wurden schon 100.000 Bäume gepflanzt, jetzt sollen 1,5 Millionen hinzukommen.
Wir
besuchen unzählige kleine und grosse Projekte. Im Kinderdorf üben
Waltraut und ich mit den Kindern das Lied vom herumspazierenden
Elefanten ein, das wir vorher mehr oder weniger holprig ins Englische
übersetzt haben. Die Kinder sind begeistert, ich fasse mir mit der
linken Hand an die Nase, ziehe den rechten Arm als Rüssel durch die
Ellenbogenbeuge des linken nach vorn, beuge mich vornüber und
schreite gemächlich, wiegenden Schrittes voran. Nach jeder Strophe,
Nr. 1 und 2 werden ständig wiederholt, darf sich wieder ein Kind
anschliessen, die Schlange wird länger und länger.
Übrigens,
in Salem wird ausschliesslich vegetarisch gekocht. ...und, man
glaubt es kaum, es schmeckt hervorragend. Eireen kocht
meisterlich: der Tomaten-Avocado-Salat mit roten Zwiebeln, die
Caneloni mit so-ähnlich-wie-Mangold-Füllung, der Kartoffelauflauf,
der Kartoffelsalat, selbst gebackenes Brot und leckere Buns, und ...
und ... und ...! Einfach köstlich!
Wir
treffen ein paar überwinternde Deutsche im deutschen Eck,
gleich neben dem Restaurant, beim allabendlichen Sundowner.
Kurt trinkt Bier, Grit und Monika mögen den Smirnoff-Mix! Kurt und
Grit sind jedes Jahr in Salem.
Er,
Kurt, hat eine Wasserpumpe entwickelt, die ausschliesslich aus
Materialien hergestellt wird, die im näheren Umkreis problemlos
beschafft werden können. Der Betonblock wird dort gegossen, als
Dichtung für den Zylinder dienen Stücke eines Gartenschlauchs. Mit
den Jungs aus der mechanischen Werkstatt hat er einen Prototyp
gebaut, dann durften sie allein üben, die Pumpe eigenständig
herzustellen. In der letzten Woche wurde das erste, selbstgefertigte
Exemplar ausgeliefert, weitere vier sind bestellt.
Sie,
Grit, ist Laborantin und so oft sie möchte im Labor des
Krankenhauses anzutreffen um mitzuhelfen. Für Reihenuntersuchungen
oder Impfungen ist sie auch in den umliegenden Dörfern unterwegs.
Wenn es ihr zuviel wird, schwingt sie sich hinten auf ein Boda Boda und lässt sich von den strampelnden oder gasgebenden Boda-Boda-Fahrern nach Salem zurückfahren.
Wenn es ihr zuviel wird, schwingt sie sich hinten auf ein Boda Boda und lässt sich von den strampelnden oder gasgebenden Boda-Boda-Fahrern nach Salem zurückfahren.
Boda
Boda sind Motor- oder Fahrradtaxis, die hinten drauf Passagiere
transportieren, i.d.R. einen, manchmal mehrere! Salem liegt in der
Nähe von Mbale, der drittgrössten Stadt Ugandas. Dahinter türmt
sich das Massiv des Mount Elgon auf, 4.321m hoch. Irgendwo dort
verläuft die Grenze zu Kenia. Zwischen den Grenzposten auf beiden
Seiten liegen ein paar Kilometer, die man entweder zu Fuss oder
bequemer hinten auf dem Fahr- oder Motorrad bewältigt – eben von
Border to Border – Boda Boda!
Uganda
ist ein armes Land.
Massstab
ist weltweit das Bruttoinlandsprodukt (ähnlich wie das
Volkseinkommen). Das ugandische BIP pro Kopf beträgt noch keine
500 US $ pro Jahr. In Bangladesch, aller Welt als Armenhaus
bekannt, beträgt das BIP/Kopf fast 700 US $. In Myanmar (siehe Blogs
vom Dezember 2013) liegt die Vergleichszahl fast doppelt so hoch wie
in Uganda. So viel besser geht es den Burmesen allerdings nicht, u.U.
sogar schlechter. Es handelt sich um Durchschnittswerte und in Burma
boomt gerade der Tourismus mit teuren Hotels, von dem einige Wenige
stärker profitieren als die grosse Mehrheit. Weiterhin sagt diese
Vergleichszahl nichts über die Kaufkraft des Einkommens aus. Uns
erschien alles extrem günstig. Fürs teuerste Bier haben wir im
Restaurant 1,50 Euro bezahlt und zwischen 3 und 6 Euro fürs
Mittagessen. Mit wenigen Ausnahmen unerschwinglich für die
Bevölkerung. Das deutsche BIP/Kopf beträgt weit über ca. 45.000
US $ p.a..
Aber
die Leute sind überwiegend gut gelaunt, lachen viel
und gern, auch mal über uns.
Wir wurden überall freundlich aufgenommen. Lag es daran, dass man wusste, die spenden für die Hilfsprojekte? Ich glaube auch, aber nicht nur! Häufig fühlt man sich in Entwicklungsländern als Voyeur. So ganz lässt sich das Gefühl nie wegschieben. Als einige von uns in Mbale einen Gemüsemarkt besuchen, mache ich noch von der gegenüber liegenden Strassenseite ein Foto der gesamten Breitseite des Marktes. Ein junger Mann überquert die Strasse und beschimpft mich, was mir einfalle, die Leute zu fotografieren. Ich kann ihn nicht davon überzeugen, nur eine Aufnahme der Totale gemacht zu haben. Natürlich fragt man, bevor man Menschen fotografiert, und oft sagen sie nein, Männer häufiger als Frauen und wir respektieren das. Es ist in Uganda jedoch leicht, mit Leuten ins Gespräch zu kommen, die gemeinsame Landessprache ist Englisch und viele sprechen sie. Nach ein paar Sätzen, i.d.R. über die angebotenen Produkte, erlauben die meisten das Fotografieren mit einem strahlenden Lächeln.
Als ich einer wunderschönen Marktfrau das Foto mit ihren attraktiv dargebotenen Produkten und ihr im Hintergrund zeige, ist sie masslos enttäuscht, sie sei ja gar nicht richtig zu sehen! Ich mache ein tolles Foto nur von ihr, jetzt sie ist zufrieden!
Wir wurden überall freundlich aufgenommen. Lag es daran, dass man wusste, die spenden für die Hilfsprojekte? Ich glaube auch, aber nicht nur! Häufig fühlt man sich in Entwicklungsländern als Voyeur. So ganz lässt sich das Gefühl nie wegschieben. Als einige von uns in Mbale einen Gemüsemarkt besuchen, mache ich noch von der gegenüber liegenden Strassenseite ein Foto der gesamten Breitseite des Marktes. Ein junger Mann überquert die Strasse und beschimpft mich, was mir einfalle, die Leute zu fotografieren. Ich kann ihn nicht davon überzeugen, nur eine Aufnahme der Totale gemacht zu haben. Natürlich fragt man, bevor man Menschen fotografiert, und oft sagen sie nein, Männer häufiger als Frauen und wir respektieren das. Es ist in Uganda jedoch leicht, mit Leuten ins Gespräch zu kommen, die gemeinsame Landessprache ist Englisch und viele sprechen sie. Nach ein paar Sätzen, i.d.R. über die angebotenen Produkte, erlauben die meisten das Fotografieren mit einem strahlenden Lächeln.
Als ich einer wunderschönen Marktfrau das Foto mit ihren attraktiv dargebotenen Produkten und ihr im Hintergrund zeige, ist sie masslos enttäuscht, sie sei ja gar nicht richtig zu sehen! Ich mache ein tolles Foto nur von ihr, jetzt sie ist zufrieden!
Man
könnte mit dem Bericht ewig lang fortfahren, vielleicht noch das
eine oder andere Mitglied unserer Reisegruppe näher beleuchten oder
vom Gespräch mit dem stellvertretenden Botschafter berichten, aber mal muss Schluss sein, sonst wird es langweilig, für
mich, der ich das alles schreiben darf und für die eventuellen Leser
des Blogs sowieso schon lange!
Bleibt
noch, Gertrud und Gerlinde zu danken. Es ist sagenhaft, was diese
engagierten Frauen und der gesamte Verein bewegen, alle arbeiten
ehrenamtlich.
Danke,
wir fühlten uns ausgezeichnet betreut, geführt und informiert –
diese Reise war ein einmaliges Erlebnis.
Nach
16 Tagen bleibt ein Facit, wir werden wiederkommen – ins richtige
Afrika!
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