Gleich
nördlich von Singapur – Malaysia
Will
man von Singapur nach Malaysia auf der anderen Seite der Strait of
Johor, geht das ungefähr so:
30
min Bus zum Causeway,
alle
raus,
Rolltreppe
hoch,
Singapur
Passkontrolle,
Rolltreppe
runter,
rein
in Bus,
kurz
übers Meer,
raus
aus dem Bus,
Rolltreppe
hoch, mit Gepäck!!!
Malaysia
Passkontrolle,
falsche
Rolltreppe runter,
Busse
en masse,
unser
ist weg!
Macht
nichts, der nächste kommt in 5 min,
rein
in den Bus der selben Linie,
10
min bis zum Larkin Busterminal in Johor Bahru.
Schon
da!
Danach
geht es gemütlich weiter, wir schlendern durch das Terminal und
geniessen fremdländisch. Der Bas nach Desaru? In 1 1/2
Stunden! Mmh? Teksi: 200 malaysische Ringgit = 40 EUR? Zu
teuer! Noch einmal fragen und siehe da: Bas nach Kota Tinggi,
umsteigen in Bas nach Desaru. Der Basfahrer lächelt gewinnend,
spricht ein wenig Englisch und fährt seinen Bas wie einen PKW. Eine
Stunde später sind wir in Kota Tinggi und suchen verzweifelt den Bas
nach Desaru. Keiner weiss Bescheid. Teksi? Desaru: 50 RM – ok!
Der
Wagen ist alt, sehr alt, die Inneneinrichtung auch und schlichtweg
dreckig, die Sitze schmerzen am Rücken, die Stossdämpfer – hat
der welche? Unser Fahrer hat Ganesha, den elefantenköpfigen
Hindugott und einen der vierarmigen Götter, Vishnu oder Shiva, auf
dem Armaturenbrett und somit Vertrauen in deren und seine Fähigkeiten
und die des Fahrzeugs: Beschleunigung, Bremsen, Federung, etc.. Er
fährt wie der Teufel, 50 km in 30 min – die Strassen sind gut in
Malaysia, nur wenige Unebenheiten, die er geschickt umfährt, auch
während der Überholmanöver!
So
schlecht ist das Hotel gar nicht, nur das eigentlich viel gelobte
malayische Essen lässt zu wünschen übrig, aber Chicken Satay,
gefolgt von Pizza Margarita an der Bar am Pool am letzten Abend ist
das kulinarische Highlight des Aufenthalts im Pulai Desaru Beach
Resort and Spa. Dazu ein Glas eisgekühlten Merlot, aus der nur etwas
zu lange im Kühlschrank stehenden, offenen Flasche – wer kann
verlangen, dass in einem überwiegend muslimischen Land die
Trinkgewohnheiten der Europäer eingehalten werden. Die grossen
amerikanischen Hotelketten verbiegen sich schon genug und kommen den
westlichen Besuchern mit Beef Bacon und Chickensausage zum Frühstück
entgegen.
Wir
liegen zwei Tage faul im Schatten, schwimmen mehrere Kilometer im
Pool und tauchen kurz mal ins Meer ein; trinken Wasser, Mango- und
Melonensaft und den Super Nescafé aus den kleinen Schläuchen in
unserem Zimmer mit Meerblick.
Kulinarisch
Aufregendes kommt hoffentlich noch!
Die
Teksifahrt nach Mersing wird ein Genuss: 140 km in gemütlichen zwei
Stunden in einem ebenfalls alten, aber gepflegtem Proton (Automarke
Malaysias – denen gehört Lotus zu 100%!) durch schier endlose
Palmenplantagen (Malaysia erreicht 40% der
Welt-Palmöl-Produktion!).
Wir halten an einer Tankstelle, unser Chauffeur steigt aus, macht ein
paar Handzeichen, er hat uns zu Beginn der Reise klargemacht: „Sorry
– no English!“, und kommt kurz danach mit drei Flaschen Wasser
(zwei für uns) und zwei Kartons Popcorn (einer für uns) wieder. Er
zeigt auf seinen Hals und sagt: „Dry!“. Wir bedanken uns gerührt
– er auch, angesichts des wohlverdienten Trinkgelds.
Grundsätzlich
sind wir beide ja geizig. Als wir gefragt werden: „Standard Room?“
nicken wir. Das Zimmer kostet 144 Ringitt (35 EUR) – das ist
noch weniger als das Taxigeld (180
RM = 45 EUR), das Zimmer ist nicht ganz so toll. Mersing
auch nicht. Von hier aus fahren die Touris auf die vorgelagerten
Inseln. Momentan sind keine zu sehen, der Monsun hat begonnen. Immer
wieder heftige Regenschauer!
Um
6:00 klingelt der Wecker, um 7:15 fährt der Bus. Als wir nach einem
Toast und einer Tasse Tee aus dem Hotel wollen, giesst es wie aus
Kübeln. Fünf Minuten später, als hätte jemand den Wasserhahn
abgedreht, hört es wieder auf. Wir schaffen die 600 m zum
Busterminal ohne Nass zu werden, dann dreht er den Wasserhahn wieder
auf!
Trotz
unser Kritiken an allen möglichen Religionsgemeinschaften, scheint
Gott uns wohlgesonnen zu sein.
Wir
sitzen 3 m vor dem Bus und bestaunen seinen ramponierten
Frontspoiler, als er sich langsam in Bewegung setzt und auf uns zu
rollt!!!! Wir springen auf und bringen uns in Sicherheit – ach was!
- halb so schlimm! Die Vorderräder schaffen es gar nicht auf die
Plattform – keine Gefahr! Die anderen Passagiere melden den Vorfall
dem Busfahrer, der gemütlich herbei schlendert, einsteigt und
mehrmals vor- und zurücksetzt. Es stinkt bestialisch nach
abgeriebenen Bremsbelägen! Ich frage die junge Dame im Ticketoffice:
„Are we waiting for repair?“, „No, for new bus.“ - Auch gut!
Die
Fahrt geht über die Berge von der Ostküste an die Westküste –
wir möchten dem einsetzenden Monsunregen entfliehen, das klappt aber
nicht so ganz! Auf halber Strecke nach Melaka hält der Ersatzbus in
Kluang. Einige Fahrgäste steigen aus. Wir bleiben sitzen bis man uns
bedeutet: Neuer Bus. Wir steigen aus und in den davor wieder ein.
Melaka? Ja! Der Bus, ein alter Superluxusliner, mit links einem und
rechts zwei Liegesitzen, füllt sich. Zwei Damen finden keinen Platz
mehr. Ratlos diskutieren fünf Angestellte der Buslinie zehn Minuten
lang, studieren Listen und zucken mit den Achseln. Dann kommt einer
auf die Idee, die Tickets zu kontrollieren. Alles in Ordnung! Wieder
fünfköpfige, fünfminütige Diskussion, dann: alle raus, wieder in
den alten Bus ohne Liegesitze. Passt. Es kann losgehen!
Melaka,
Weltkulturerbe, ist offensichtlich auch für Malayen eine Reise wert.
In den Strassen tummeln sich am Sonntag hauptsächlich Einheimische.
Unzählige, grell bunte Rikschas, mit laut dröhnender Musik
jeglicher Art aus riesigen Lautsprechern unter den Sitzbänken,
fahren die Sehenswürdigkeiten ab.
Wir finden es grossartig und
bleiben zwei Nächte. Tagsüber sitzen wir lange in unserem
Hotelzimmer, es regnet und giesst und regnet, ohn' Unterbruch! Einmal
haben wir Glück und stöbern trocken durch die koloniale Altstadt,
sonst mit den etwas vulgären Regenschirmen der US-Hotelkette.
Eine
in Originalgrösse nachgebildete, portugiesische Kogge, das
Stadthuys, die kleine Windmühle vor der Brücke nach Chinatown,
Christ Church und ein Denkmal der jungen Queen Victoria zeugen von
Weltmächten vergangener Zeiten.
In
Chinatown finden wir in Nancy's Kitchen endlich die sehnsüchtig
erwarteten Gaumenfreuden der chinesisch-malayischen Nyonyaküche:
- eine regionale Version der Laksa, Nudelsuppe mit Kokusmilch, Lemongrass und allen möglichen Fleisch- und Fischeinlagen
- Popiah – eine riesige Frühlingsrolle
- Kangkung Belacan – Wasserspinat
- Chicken Curry
- ein vegetarisches Gemüsecurry auf Kokusmilchbasis
- und unansehnliche braune, kleingehackte Schweinerippenstücke in einer super leckeren, süss-sauren Sosse
Alles
aussergewöhnlich mmh! – dem Lonely Planet sei Dank!
...
und zum Schluss noch dies:
In
unseren Hotels finden wir an der Zimmerdecke beschriftete Pfeile:
Kiblat oder Qiblat. Die Pfeile zeigen nach WESTEN. Dort, ganz weit
hinten, liegt Mekka!
In
Melaka liegt in einer Schublade die Bibel, das kennen wir ja! Im
Schrank findet Hanne den Gebetsteppich: Please use for prayers only!
...
and this:
The
added „lah“ in Singlish or Minglish is completely meaningless:
- Ken you help me wit fix car, lah?
- Ya, lah – no, lah!
- You want to go die lah?
A
sign in an art shop in Melaka said:
To
lah or not to lah
is
the malayan question!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen