Der Besuch der Basilica de Nuestro Senora del Pilar in Zaragoza gibt mir zu denken!
Da ist doch die Maria, noch in Jerusalem wohnend, im 40. Jahr nach Geburt ihres Sohnes, mit ca. 60 oder mehr Jahren, mitten in der Nacht des 2. Januar in Zaragoza aufgekreuzt, das damals noch Caesaraugusta hiess, und brachte der Stadt eine 180cm hohe Säule, 24cm Durchmesser, mit Silber beschlagen, womit hier das erste Gotteshaus Marias in der christlichen Welt errichtet werden konnte. Ist das nicht lieb?
Keiner anderen Nation hat sie diese Ehre erwiesen.“, heisst es in der Liturgie des 2. Januar, des Festes vom Kommen der Jungfrau. Jetzt steht auf dieser heiligen Säule eine 38cm hohe, vergoldete Holzfigur aus dem 15. Jahrhundert, im goldenen Heiligenschein glitzern 77 Edelsteine. Ganz wunderbar ist aber, dass die Pilger von hinten, durch ein mit Gold umrandetes, ovales Loch in der Wand die Rückseite der heiligen Säule küssen dürfen – und die machen das, 1986 war Papst Johannes Paul II hier und hat geküsst – fast unglaublich!
Maria muss sehr geschäftstüchtig gewesen sein, überall in der Stadt kann man heute noch Repliken der Statue nebst Säule kaufen. Ohrringe, Ketten, Schlüsselanhänger, Haarspangen, selbst die Verpackung von Schokolade und anderer Süssigkeiten zeigt das Heiligtum. Und ihre Bank, die Caja Immaculada wird wohl die Gewinne der Vermarktung verwalten!
In der gleichen Basilika stosse ich noch auf eine Gedenktafel. Da musste im 17. Jahrhundert einem einfachen Mann aus dem Volk ein Bein amputiert werden. Die Operation ist dokumentiert und auch, dass die entfernte Extremität bestattet wurde! Fortan betete und bettelte dieser Gläubige vor der Kirche. Eines Tages wurden seine Gebete erhört und das Bein war, voll funktionsfähig, wieder an Ort und Stelle. 25 Personen bezeugten dies, und der König wurde informiert. Da konnte die Kirche diese Tatsache als Wunder anerkennen. Es gilt als Beweis, dass die Auferstehung des Fleisches möglich ist. Seitdem kann jeder daran glauben, oder?
Wir beobachten das Geschehen vor der Basilika auf der Plaza del Pilar fast eine Stunde lang und fotografieren: Die sechs ungepflegten, hässlichen, dicken Frauen mit den Rosmarinzweigen gehen direkt auf Passanten zu, halten sie am Arm fest, versuchen ihnen einen Zweig in die Hand zu drücken und reden auf sie ein. Wer sich darauf einlässt, dem lesen sie aus der Hand, strecken den Zeigefinger warnend in die Höhe, schlagen ein Kreuz auf die Stirn der verunsicherten Bedrängten und halten dann die Hand auf! Erstaunlich, wie viele tatsächlich stehen bleiben und sie gewähren lassen. Meist sind es Frauen! Die dürfen dann € 5 zahlen für die Dienstleistung oder werden böse und fordernd angeschaut, oft erfolgreich. Dann stehen die sechs zusammen und lachen sich schlapp über das letzte Opfer! Böse schauen kann ich auch – wir kommen davon!
Wurde der Ku-Klux-Klan nicht verboten? Oder vielleicht nur in den USA? Weshalb laufen die dann in Spanien in den österlichen Prozessionen alle mit ihren spitzen Hüten und in totaler Verschleierung herum? In Frankreich würden man sie alle verhaften, Burkas und Kopfbedeckungen mit nur zwei Augenschlitzen sind dort verboten.
Hat Gott das so gewollt?
Wir haben gegoogelt – es gibt keine Verbindung zum KKK – die spitzen Hüte sind Zeichen der Busse. Daran haben wir allerdings Zweifel, zwar marschieren sie alle mehr oder weniger griesgrämig an uns vorbei – es geht ja aber auch so langsam voran – vorher aber haben sie Spass. Mit den Kollegen und Freunden trinkt man noch ein oder zwei Bier oder Schnäpse, die Familie ist da, die Kinder laben sich an Süssigkeiten, man fotografiert und ist guter Dinge!
Frohe Ostern auch am Karfreitag!
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