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Unvollständige, unsystematische, unübliche und nicht ganz vorurteilsfreie Reisebeobachtungen aus der Altersfreiheit!

Donnerstag, 10. März 2011

Teures Zürich

Alle Statistiken weisen Zürich als eine der teuersten Städte auf diesem Planeten aus, und nach zwanzig Jahren in der Schweiz wissen wir das natürlich und meiden die Metropole an der Limmat und am See – wenn’s geht. Für Kinobesuche allerdings eignet sie sich hervorragend. Hier werden alle internationalen Filme in Originalsprache gezeigt, bevor man in Deutschland über sie in der Zeitung lesen kann. Seit wir wegen unserer Reisetätigkeit kein Halbtax (CH-Version einer 50% Bahncard) mehr besitzen, lohnt sich die Fahrt nach ZH im Auto. Für fünf Stunden im Parkhaus zahlen wir nur ca. CHF 40, während uns die öffentlichen Verkehrsmittel CHF 70 plus Parkgebühren kosten würden (1€ = 1.30 CHF) – immerhin, hin und zurück, für zwei Personen! Treibstoff und Verschleiss ignorieren wir geflissentlich
Am vergangenen Mittwoch waren wir wieder einmal in Zürich im Ausgang! Der Film begann um 14:30 Uhr. Wir erreichten den Bellevueplatz gegen 11:00 Uhr, um noch etwas zu bummeln und eine Kleinigkeit zu essen.
Die Mittagstischangebote: Pasta an Waldpilzcreme oder Hackbraten mit Kartoffelstock für CHF 20 bis 28 gefielen uns nicht so, und da wir noch nie im Traditionsrestaurant „Kronenhalle“ gewesen waren, fiel die Entscheidung leicht. Einer der Oberkellner begleitete uns persönlich nach oben. Das Mittagsangebot „Bollito“, eine Art italienische Schlachtplatte, kostete CHF 50 und wurde von einem kleinen Salat begleitet. Meine Frau entschied sich für das Zitronenrisotto mit (gepresstem) Krebsfleisch für nur CHF 45 – ohne Salat! Dazu je zwei dl Weissen bzw. Roten, fünf dl Wasser und zwei Café Creme und wir waren mit CHF 142 dabei (€ 110). Fairerweise muss man dazu sagen: Alles hat ausgezeichnet gemundet! Zum Café gab’s Schoggi und Guetzli – fürs Bollito bot man sogar Nachschlag an.

Der Service des Hauses besteht nicht nur aus einer aufmerksamen Bedienung, dazu gehört auch der persönliche Plausch mit der Kronenhallenchefin, die ihre Runde von Tisch zu Tisch so gegen 13:00 Uhr beginnt. Keinesfalls darf man vorher gehen. Die elegante, füllige Dame, nach eigenen Angaben im 69. Altersjahr, lässt es sich nicht nehmen, gut gelaunt mit jedem ein individualisiertes Schwätzchen zu halten. Kaum hatte sie uns entlockt, dass wir zwar am Halwilersee wohnen, aber eigentlich aus Hamburg kommen, teilte sie uns mit, dass sie mit einem Deutschen aus Oberhausen verheiratet war. Heute versteht sie sich wieder blendend mit ihm, beste Freunde, was ihre beiden erwachsenen Töchter mit den sechs Enkeln zu der Frage veranlasst habe, weshalb sie sich nicht schon früher von Papa hat scheiden lassen. „Nachher ist man immer schlauer!“ Und in Hamburg sei sie gut bekannt mit dem Inhaber des Fischereihafenrestaurants und seinem Sohn, aber die kämen ja viel lieber zu ihr zum Essen und überhaupt, sie habe ja sowieso keine Zeit zu reisen! Ob wir denn wüssten, wieso die Schweizer Skifahrer in Garmisch unten im Tal immer alle Taschen durchwühlen? Nein? Die suchen ihre Medaillen – hahaha! Schade, wegen der unzureichenden Akustik im Restaurant konnten wir die Witzli an den anderen Tischen nicht verfolgen. Die sonstigen Dienstleistungen des Restaurants sind ebenfalls perfekt – meine Kreditkarte wird mir per Post nachgeschickt.

Ein guter Platz im Kino ist uns wichtig. Pro Karte CHF 20 – das kann man anderswo auch günstiger haben, aber man gönnt sich ja sonst nichts! Im Kino leisteten wir uns noch je eine Cola Light und ein Eiskonfekt und waren schon wieder CHF 15 los. Alles zusammen gar nicht soooo teuer. Ein Theaterbesuch hat uns kürzlich, inkl. Parken, Salat und Wein, auch nur CHF 250 gekostet.
Wir legen jetzt erst einmal eine kleine Sparpause ein!

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