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Unvollständige, unsystematische, unübliche und nicht ganz vorurteilsfreie Reisebeobachtungen aus der Altersfreiheit!

Samstag, 24. Oktober 2009

Auf gen Süden

Habe ich von unfreundlichen Chinesen berichtet? Vergesst alles, ich behaupte ab sofort das Gegenteil! In meinem Gesicht hat sich ein permanentes Lächeln breit gemacht, für alle, die mich kennen, völlig ungewohnt. Seit 10 Tagen werden wir mit Charmeattacken konfrontiert! Mehr davon später...

Da Steffi nicht mit uns reisen kann, müssen wir uns allein auf den Weg machen. Erste Station ist Xian, 800 km südöstlich von Beijing, deren Geschichte bis auf das 11. Jahrhundert v. Chr. zurückgeht und elf Dynastien als Hauptstadt diente. Heute leben hier 3.2 Mio. Einwohner, in anderen Worten: nicht so viele!
Unser Hotel, im Internet gebucht, ist von aussen hübsch hässlich, von innen gut und kostet Yuan 248 (€ 25) pro DZ und Tag, inkl. Frühstück (welches wir uns am zweiten Morgen schenken)! Es liegt innerhalb der Stadtmauer, direkt im Zentrum, in unmittelbarer Nähe des Glockenturms!
Obwohl es in Xian wenig regnen soll, tut es Selbiges schon seit unserer Ankunft permanent. Im Kiosk gegenüber des Hotels bietet uns eine nette Frau einen Regenschirm für Yuan 10 (€ 1) an, den wir ohne zu handeln kaufen. Wir werden Freunde, weil wir bei ihr jeden Abend unsere Wasserflaschen kaufen.

Hinter dem Trommelturm tauchen wir bei Dunkelheit in die muslimische Altstadt ein, ein Gewirr von kleinen Strassen und Gassen. Muslimische Chinesen gibt es hier seit dem 7. Jahrhundert. Der bunte Markt mit 1001 Stand und kleinen Läden ist eine Augenweide. Zwar hüpfen wir über die Pfützen von Stand zu Stand, bzw. von Schirm zu Schirm, von überall tropft es, aber es sieht grossartig aus.
Mir hat es, wie immer, die Fressmeile angetan, und obwohl ich kein Freund von Hammelfleisch bin und mich die, in grossen Töpfen dargebotenen, gekochten Schafshufe und die Auslagen von Innereien an Spiessen nicht anmachen, finde ich doch orientalische Kuchen, die Hanne nicht mag und frisch gebratene Pfannkuchen, gefüllt mit Ei und Lauch, die ich mit ihr teilen muss!
Als wir diesen Markt am folgenden Nachmittag noch einmal ohne Regen besuchen, ist es nicht halb so spannend – die Fotos beweisen es!

Inmitten dieses Viertels befindet sich eine Moschee, die wir als einen der vielen chinesischen Buddhatempel identifiziert hätten. Die gleichen Tore, der Garten, die geschwungenen Dächer der Häuser und in der Mitte eine Pagode, die jedoch als (verstecktes?) Minarett dient. Offensichtlich ein Spagat gegenüber den Machthabern der vergangenen Jahrhunderte! Die kleine Broschüre, die wir nach Bezahlung des Eintrittpreises erhalten, schwärmt von der Solidarität und der finanziellen Unterstützung der kommunistischen Führung, die ja doch stets bemüht ist, Minderheiten zu tolerieren und zu fördern!

Eigentlich fährt man seit 1974, dem Jahr der Entdeckung, der Terracotta Armee wegen nach Xian. Wir natürlich auch! Also geht es nach dem mässigen chinesischen Frühstück per Taxi zum Bahnhof und dann auf den Bus hinaus aus der Stadt! Der Lonely Planet beschreibt Qin Shi Huang, den ersten Kaiser, der es schaffte China zu einigen, als „chronic overachiever“! Vor über 2.000 Jahren eroberte er sechs Königreiche, liess 6.400 km Strassen und Kanäle bauen, führte standardisierte Masse ein, eine gemeinsame Währung und Schrift, tötete die Berater, die es gewagt hatten ihn zu kritisieren und beerdigte die 700.000 Arbeiter, die in 38 Jahren sein Grabmahl gebaut hatten, bei lebendigem Leib!
Ein netter Zeitgenosse also, der danach diese Armee von mehreren tausend Tonsoldaten zu seinem Schutz wohl bitter nötig hatte!
Der Bus setzt uns vor dem Areal für Touristenbusse ab. Wir laufen über den riesigen Parkplatz und kommen nach fünf Minuten an das Ticketoffice! Dann beginnt eine 15minütige Wanderung durch eine Geisterstadt, wunderschön angelegt mit Brunnen, Treppen, Plätzen mit Blumenbeeten und überwiegend leeren Häusern und Hotels. Diese „Fussgängerzone“ wird gesäumt von Händlern, die alle die gleichen Souvenirs oder Esswaren anbieten. Man gewöhnt sich an diese Art des Spiessrutenlaufs – nur nicht stehen bleiben!
Alle 20 m ein Nudelakrobat, vor einem entsprechenden Restaurant! Das ist sehenswert, der Teig wird immer wieder auf ein Meter Länge gezogen, gewrungen, zusammengelegt, gezogen, auf den Tisch geschlagen, usw. – man muss wissen, dass Marco Polo im 13. Jahrhundert die Nudel aus China nach Italien brachte!

Jetzt noch zwei Sicherheitskontrollen, Hanne muss ihre Tasche scannen lassen, in meiner Jacke vermutet man keine Waffen, dann ein paar professionelle Führerinnen abwehren, die uns auf Englisch zu verstehen geben, wir würden die gesamte Anlage ohne ihre Erläuterungen ja gar nicht verstehen, und – schon sind wir da!
Der Lonely Planet weiss genau wie man es machen muss: erst Halle 3, dann Halle 2 und das Beste zum Schluss: Halle 1! In letzterer stehen bereits 6.000 ausgegrabene und restaurierte Soldaten und Pferde, ein Bruchteil dessen, was den Archäologen noch bevorsteht. Ihr könnt euch den Besuch ruhig noch ein paar Jahre aufsparen, je länger, desto besser. Der Anblick ist unbeschreiblich, deshalb lasse ich es besser und verweise aufs Internet!

Nachdem wir alle drei Hallen und das Museum besucht und fotografiert hatten, ca. drei Stunden später, verabschiedete sich der Speicherchip in unserer Kamera.
Nein, natürlich sind wir nicht ganz cool abgefahren, ohne alles noch einmal zu fotografieren – wieso auch!

Der Rückweg vom Bahnhof zu Fuss in die Stadt hält noch ein paar Überraschungen bereit. Wir schlendern durch das Viertel, in dem die hübsch geschminkten Damen vor ihren Zimmern sitzen, im Hintergrund ein Vorhang, dahinter ein Bett. Ich darf nicht fragen was es kostet, trotz der einladenden Blicke.
Eine Strasse weiter eine Blutspendestation. Davor sitzen drei alte Männer und spielen auf den üblichen, zweisaitigen Geigen, ein dritter singt, nein grölt mit krächzender Stimme und in voller Lautstärke. Ich frage mit beredter Gestik, ob ich ein Foto machen darf. Sie finden die Idee wundervoll und fangen für uns noch einmal von vorn an – (k)ein Ohrenschmaus! Ich mache ein kleines Video!
Dann haben wir uns einen dekadenten Starbuck’s Café mit Blick auf den angestrahlten Glockenturm verdient!

Abends wandern wir noch eine halbe Stunde herum, unschlüssig zu entscheiden, in welchem der vielen Restaurants wir essen wollen. Allein, ohne Steffi und Till, trauen wir uns dann doch nicht in jedes Etablissement und das Buch mit den Beschreibungen der traditionellen Gerichte und chinesischen Schriftzeichen liegt natürlich im Hotel! Die Speisekarte des Kantonesen mit Bildern und, neben Chinesisch auch in Englisch, macht alles leichter! Scharf und lecker, Auberginen und Schweinefleisch im „Hang Pan“ (über einem Rechaud hängend) mit unglaublich vielen, roten und grünen Chilischoten! Dort verbringen wir zwei Abende!

Karstberge und Regen gehören unzertrennlich zusammen, dachte ich, als wir am Abend in Guilin landeten!
Vor zwei Jahren, in Vietnam, hatte sich uns die Sonne in der trockenen und in der Halongbucht am Meer (= nass!) konstant verweigert – eine bleibende Erinnerung!
Guilin Airport war eine Stunde lang gesperrt, wir kamen mit Verspätung an und es goss in Strömen. Im Moon Hill Village Inn, 8 km ausserhalb von Yangshuo, war der Strom ausgefallen.
Dieser Inn und ein weiteres Hotel werden von einem Amerikaner mit bemerkenswerten Zielen betrieben: Ökologische Bauten und Einrichtungen, ausschliesslich mit Materialien aus der Region; alle Mitarbeiter, eine ganze Familie und andere, stammen aus dem Dorf, super geschult im Service und im Englischen und mit einer herzerfrischenden natürlichen Freundlichkeit – einfach zum Wohlfühlen! Das Restaurant Luna mit italienischen Gerichten und importierten Weinen aus Europa, Australien und den Amerikas passt zwar nicht so ganz ins authentische, ökologische Konzept, doch Hanne liebt die Pizza - mir fehlt an den Pastagerichten das Italienische! Trotzdem, die Idee, Leute richtig gut auszubilden, damit sie in Zukunft nachhaltig davon profitieren können, ist hier schon aufgegangen.
Vor und nach jedem Essen verwickeln uns die jungen Damen in Gespräche. So gutes Englisch haben wir in China noch nicht gehört. Liu traut sich alles, ist voller Schabernack. Amy, etwas schüchtern, schon 30, verheiratet, probiert ihr Englisch lieber an Hanne allein aus! Die beiden, die sich an der Rezeption abwechseln, sind perfekt. Sie organisieren unsere Bamboo Raft Trips, den nächsten Flug und die unvergessliche Lightshow.

Hanne schreibt unseren Kindern: „Papa gönnt sich eine „Chinese Full Body Oil Massage“, damit er den Event heute Abend heil übersteht.“
Die Lightshow auf dem Li River: Ein einstündiges Spektakel auf dem Wasser, mit 700 Aktiven in atemberaubend bunten Kostümen, 6.000 Zuschauern, viel zu viel chinesischer Musik und Gesang im Fünf-Ton-Raum, Booten und Halbmonden auf dem Wasser – it has to be seen to be believed! Hin- und Rückfahrt zu diesem Erlebnis gleichen am Ehesten den Fahrten zu einem Spiel der Bundesliga.
Richtig schön fand ich die erleuchteten Karstberge, diese unglaublich geformten Nupsies (familieninterner Sprachgebrauch). Bis zu einer Distanz von 500m wurden sie angestrahlt und machten vor dem Dunkel des Nachthimmels grossen Eindruck auf mich, leider nicht andauernd und lang genug!
Dass meine Magen-/Darminfektion durch die Lightshow ausgelöst wurde, bleibt unbewiesen.

Insgesamt drei Stunden verbringen wir auf Bamboo Rafts auf dem Li River durch die wirklich einmalig schöne Landschaft. Wann man während des Tagesverlaufs diese Fahrten macht, ist eigentlich egal, den 65 Ausflugsdampfern (handgezählt!), gefüllt mit 50 bis 100 Passagieren, die morgens in Guilin starten und fünf Stunden den Li hinunter nach Yangshuo dieseln und dann leer wieder zurück fahren, begegnet man in jedem Fall.
Die unzähligen Bamboo Rafts, die übrigens von kleinen Zwei-Takt-Motoren angetrieben werden und keinesfalls Bambus-, sondern Kunststoffrohrflösse sind, tragen zum Spass bei! An den Ufern und auf den Kiesinseln in der Flussmitte wird an Ständen alles angeboten, was man an einem solchen Tag braucht: T-Shirts, Kleider, Schals, Buddhafiguren, Hüte, Sonnenbrillen, Rolex, gebratene Fische an Holzstäben, Getränke, Obst und andere Dinge fürs leiblich Wohl. Unser Bootsführer fragt nicht einmal, ob er irgendwo anhalten soll – super!
Urlaub und Ausflüge sind für Chinesen unweigerlich mit Essen und Trinken verbunden. Die Ausflugsdampfer sind schwimmende Restaurants, die Küche befindet sich achtern, unter freiem Himmel, direkt oberhalb des Auspuffs – wir fahren auf unserem Floss den Gerüchen entweder entgegen oder hinterher. Die Passagiere blicken während des Essens kurz mal auf die Landschaft – aber, wer kann schon stundenlang Karstberge anschauen, und seien sie noch so schön?
Wir möchten diese Fahrten nicht missen, es war toll! Am Tag der Abreise sehen wir auf einem kleinen Nebenfluss des Li die richtigen Bambus-Bamboo Rafts, ohne Motoren, fast wie in Venedig! Das machen wir das nächste Mal!

Nachts werden wir aus dem Schlaf gerissen! War das ein Schuss? Nein, eher eine Explosion! Etwas beunruhigt sinken wir wieder in den wohl verdienten Schlaf. Ich habe noch ein Auge offen und sehe durch den Spalt der Gardine das Feuer der nächsten vier Explosionen! Das muss in unmittelbarer Nähe des Hotels sein, direkt im Ort! Am nächsten Morgen hat keiner unserer niedlichen Damen etwas gehört, nur unser amerikanischer Nachbar! Na ja, man will ja vielleicht auch nicht alles wissen, oder?
Der Ort hat noch einen anderen Nach- bzw. Vorteil, je nach dem! Er liegt direkt neben dem Moon Hill, einem Berg mit einem halbmondförmigen Loch! Die lokale Attraktion - gut für das Geschäft. An der Hauptstrasse haben die Anwohner zwei Meter hohe Mauern errichtet, wunderschön bepflanzt, auf die man, gegen Entrichtung eines kleinen Beitrags, klettern kann. Dann streckt man einen Arm aus, hält die Hand so flach ausgestreckt, dass es durch das Objektiv des fotografierenden Partners so aussieht, als halte man den Mond in der Hand! Grandios!
Der Nachteil liegt in der, zu bestimmten Tageszeiten auftretenden, Masse von Bussen mit chinesischen Touristen, die sich durch den Ort schlängeln und, zu allem Überfluss, direkt neben unserem Village Inn parken. Am Spätnachmittag, beim ersten Bier und den leckeren Erdnüsse auf der Dachterrasse, mit Blick auf die untergehende Sonne und den Moon Hill, ist der Spuk längst vorbei.

Xiamen liegt an der südchinesischen Küste, gegenüber von Taiwan. Die kleine, vor der Stadt gelegene, idyllische Insel Gulangyu war Ausgangspunkt des Angriffs von Zheng Cheng Gong, des Helden der Nation, der vor über 300 Jahren die Holländer aus Taiwan vertrieb! Eine erst nach der Revolution 1949 erstellte, riesige Statue des Recken und ein Relief mit Soldaten und Pferden in Drohgebärde soll wohl der momentanen taiwanesischen Führung Angst machen, das Ereignis könnte sich auf die eine oder andere Art wiederholen!

Hanne braucht manchmal Luxus und hier können wir ihn uns leisten! Wir lassen uns was bieten im Millennium Harbourview Hotel, das vor kurzem noch Crown Plaza hiess und im Lonely Planet von 2007 unter Holiday Inn firmiert. Letzteres steht auch auf der Kreditkartenabrechnung! Für Yuan 916 (€ 90) pro Nacht und DZ buchen uns die netten Mädels des Village Inn dort ein. „Die holen euch mit dem Hotelshuttle vom Flieger ab“, heisst es! Tatsächlich, schon von der Gepäckausgabe aus sehen wir die uniformierte Dame, die das Schild mit der Aufschrift: „Mr. and Mrs. Thomas“ mit ausgestreckten Armen über ihren Kopf hält. Wahrscheinlich steht sie schon eine Weile so da, denn immer wieder nimmt sie die Arme nach unten, entmutigt! Hanne geht zu ihr und sagt, dass wir nur noch auf unser Gepäck warten. Ein erleichtertes Lächeln huscht über ihr Gesicht! Verstanden hat sie es wohl nicht so richtig, denn Sekunden später steckt sie die Arme wieder in den Himmel.
Als wir endlich auf sie zu gehen, übergibt sie uns einer weiteren uniformierten
Dame, die uns vor das Flughafengebäude begleitet und in den Minibus verfrachtet. Vor dem Hotel reissen sich die Bellboys um unsere beiden 40 l Rucksäcke – etwas peinlich für vier Sterne – und versichern uns, sie würden die beiden Prachtexemplare direkt in unser Zimmer bringen! Man geleitet uns an die Rezeption, wo man uns jedoch mitteilt, das Executive Check In sei einen Stock höher. Eine Dame, wieder in Uniform, aber diesmal viel schicker als die vom Flughafen, weist uns den Weg! Zwei weitere chinesische Schönheiten heissen uns in perfektem Englisch willkommen. Wir nehmen in dicken Ledersesseln Platz, geniessen den ersten Drink und lassen uns erklären, was alles in dem Preis enthalten ist: Shuttle vom und zum Flughafen, Kaffee, Tee und alle Softdrinks rund um die Uhr in der Executive Club Lounge und auf dem Zimmer, dort auch das Bier! Ferner die Benutzung des Fitnesscenters und des Swimmingpools, das Frühstück im Restaurant, freier Wäscheservice und free Coctails and Snacks in der Lounge von 17:00 – 20:00. Die Snacks, so stellt sich heraus, als wir nur wenig später den ersten Gin Tonic des Tages bestellen, bestehen aus Satayspiessen, Pizza- und Schnitzelstückchen, gegrillten Spareribs, kleinen frittierten Pfannkuchen, Käse, Obst, Sushi und einer Auswahl von Petit Fours. Drinks werden ständig nachgereicht!
Es macht einfach keinen Sinn, das Hotel während der vier gebuchten Tage zu verlassen!

Wir machen es trotzdem! Die vor gelagerte Insel ist ein Juwel. Sonntags allerdings ist sie nicht nur Ausflugsziel der chinesischen Touristen, sondern auch der einheimischen Bevölkerung. Macht nichts, umso mehr können wir uns in unserer offensichtlichen Attraktivität sonnen. Jeder Zweite möchte mit uns abgelichtet werden, so viele Frauen, geschweige denn Chinesinnen, habe ich an einem Tag noch nie in den Armen gehalten. Ich fühle mich wie George Clooney. Hanne weiss nicht so recht, welche Rolle sie übernommen hat, Catherine Deneuve, mache ich ihr klar, wäre mittlerweile zu alt!
Die diversen Strände laden nicht unbedingt zum Baden ein, für ein Fussbad sind sie super!

Nach einem ausführlichen Bummel durch die alten, zum Teil gut renovierten Quartiere aus der Kolonialzeit, finden wir am ersten Abend unser Chinarestaurant mit der gefürchteten Speisekarte ohne Englisch! Die Bilder sind nicht immer so klar, und wir erhalten nicht genau das, was wir erwartet hatten, aber es ist lecker und wir total glücklich! Am folgenden Abend haben wir den oben erwähnten Speiseführer dabei und versuchen in Ruhe die Karte zu studieren. Das geht schief! Die Bedienung steht neben uns und wartet auf unsere Bestellung. Auf English und in gestenreichen Gebärden versuchen wir uns verständlich zu machen. Können wir bitte erst das Bier haben und dann später bestellten? Fragende Blicke, die zweite Bedienung kommt und lässt es sich nochmals erklären! Dann die Dritte, die Vierte, die Fünfte, alle stehen um uns herum und haben eine Menge Spass, die anderen Gäste erhalten keinerlei Aufmerksamkeit und ich gebärde mich wie der berühmte taubstumme Analphabet – ohne Erfolg! Dann die Erlösung, eine der kleinen Chinesinnen spricht Englisch, wir machen ihr unser Anliegen klar, und sie antwortet uns und nickt verständnisvoll. Dann bleibt sie neben uns stehen und wartet auf unsere Bestellung - wir geben auf!
Die Lösung: Wir suchen aus dem Buch unsere Lieblingsspeisen aus, deuten auf die chinesischen Schriftzeichen und fünf Minuten später steht das erste Gericht vor uns - ein voller Erfolg!
Nach einem Ausflug zum berühmtesten Tempel Xiamens und einer Wanderung durch den endlos erscheinenden Park und um den See der Universität, landen wir wieder am Meer in einem Restaurant. Es sieht edel aus. Wir folgen der aufmerksamen Bedienung quer durch die Hotelanlage und suchen uns zwei lebende Riesenkrabben mit grossen, dicken Scheren aus, in denen dieses ausserordentlich leckere Krabbenfleisch schlummert. Pulend und mit Blick aufs Meer lassen wir es uns eine geschlagene Stunde gut schmecken!

Noch am Strand kommt uns ein grosser Mann in einer Mönchskutte entgegen, angesichts des nahen Tempels nicht ungewöhnlich! Freundlich grinsend nickt er uns zu, verbeugt sich und streckt uns ein kleines rotes Kärtchen mit goldenen chinesischen Zeichen entgegen. Ich ergreife es, bedanke mich und will es gerade genauer anschauen, da vernehmen wir, etwas fordernd formuliert, das Wort: Money! Die Frauen am Kiosk neben uns verscheuchen unseren Mönch (?) mit rüden, unverständlichen Worten. Das Kärtchen gebe ich natürlich zurück! Von Weitem können wir beobachten, das er es auch bei Chinesen probiert, auch ohne Erfolg.

Am letzten Abend sitzen wir auf der Dachterrasse des Fujian Harbourview Hotels und erfreuen uns an den Delikatessen des Meeres, frisch am Buffet zubereitet, für den Preis einer Pizza mit gemischten Salat (für eine Person!) in der Schweiz!

Ein gelungener Urlaub!

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